“Geknödelt, nicht (Kuchenteig) gerührt”, war hier an diesem Wochenende Motto. Denn es gab ein Rezept für Marillenknödel mit Marzipanfüllung auf besonderen Wunsch. Und zwar meinen eigenen Wunsch. Wenn ich schon nicht des Schlemmens, Wanderns, Relaxens und Staunens wegen nach Südtirol komme in diesem Sommer (dem ersten seit unzähligen Jahren), hole ich es mir eben ruckizucki auf den Tisch.
Verwendung fand hier ein Rezept, das ich von einer meiner letzten Südtirol-Reisen mitbrachte und ursprünglich beim Zubereiten der lieben Schnappsbrennereuse Christine Schönweger von der Hofbrennerei Gaudenz in Partschins über die Schultern in den Topf schauen durfte.
Im Herbst gab es das Rezept hier letztes Jahr öfter in Form von Zwetschgenknödeln statt Marillenteilchen und eigentlich wird ein Stückerl Zuckerwürfel ins Obst gesteckt, bevor es in einen Kartoffelknödelteig-Mantel gehüllt wird. Ich hatte noch etwas Marzipanrohmasse übrig und – schwups – rutschten kleine Marzipanwürfel in die kleinen, süßen Aprikosen.
So eine fantastische Erfindung, diese Marillenknödel. Sie sind einfach und schnell gemacht aus wenigen Zutaten. Einzig sollte darauf geachtet werden, dass man mehligkochende Kartoffeln verwendet und eher die kleinsten Aprikosen, die man auf dem Markt finden kann.
Ich habe der Panade noch etwas Zimt eingehaucht und wer möchte, kann neben zerlassener Butter auch etwas Vanillesauce, Fruchtpüree, einen Klecks Marmelade oder Eis dazu servieren. Aber das bleibt unter uns, denn im Original ist es nicht vorgesehen und so mancher hält es mit Traditionsrezepten sehr sehr streng.
Verrückt, wie selbstverständlich es noch vor diesem Jahr war, sich in den Bergen oder am Meer Erholung und Auszeit zu suchen und man es jetzt noch mehr schätzen würde. Für mich ist Südtirol mit so vielen, reichhaltigen Erinnerungen verbunden. Wanderungen, die meinen Schrittzähler vor Freude Quietschen lassen, sich als reine Augenweiden in die Erinnerung einbrennen und am Ende mit Kaiserschmarrn auf einem Berghasthof enden. Candlelight Dinner am Kalterer See. Kleine Familienhotels und atemberaubende Baumhaushotels. Fahrten mit dem Schneemobil im Eisacktal, die mit einer Schneeballschlacht enden. Brillenschafe und Oachkatzerl. Die vielen lieben Südtiroler Hoteliers und Hotelangestellte, Köche, Produzenten vom Apfel bis zum Käse, die ich im Laufe der Jahre kennenlernen durfte. Die Meetmerano-Gang, mit der ich gemeinsam Abenteuer bestritt. Vermissung!
Aber hilft ja nix, bis dahin heißt es in Südtirol-Erinnerungen schwelgen, von zukünftigen Erlebnissen träumen. Klappt eindeutig besser mit etwas südtiroler Kulinarik auf der Gabel. Hier das Rezept, sollte auch Euch das Bergweh heimsuchen:
Rezept für Marillenknödel aus Südtirol – heute mal mit Marzipan
Zutaten:
(ergibt 8 Stück)
Für den Marillenknödel-Teig:
400g mehligkochende (!) Kartoffeln, ungeschält (am besten etwa gleich große Exemplare, damit sie auch gleich lang garen)
2 Eidotter (Gr. M)
1 EL zerlassene Butter (plus mehr zum Servieren)
125g Mehl
8 kleine, reife Aprikosen
ca. 50g Marzipan in kleinen Würfeln (diese sollten in die Aprikose passen)
Für die Panade:
ca. 50g Butter
50g Zucker
1 Prise Zimt
75g Semmelbrösel (ich verwende hier Vollkorn-Semmelbrösel)
Zubereitung:
- Mehligkochende Kartoffeln in kochendem Wasser gar kochen, dies dauert etwa 20 Minuten. Sodann abgießen, kurz im leeren Topf ausdampfen lassen und schließlich pellen.
- Die gepellten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse (*Werbelink) drücken, die Kartoffelmasse nun mit den Eigelben sowie der zerlassenen Butter vermengen. Das ganze abkühlen lassen.
- Jetzt das Mehl beimischen und zu einem ausrollfähigen Teig verkneten. Ist der Teig noch zu klebrig oder feucht, einfach sachte etwas mehr Mehl dazu geben.
- Den Knödelteig auf einer leicht bemehlten Unterlage (ich verwende hier zumeist eine Silikonunterlage) ca. einen halben Zentimeter dick ausrollen und in 8 Quadrate schneiden.
- Aprikosen an ihrer natürlichen Naht einschneiden und zwar nur so weit, dass man den Kern herausnehmen und sodann das Marzipan hineinstecken kann. Die Frucht wieder zusammendrücken und in die Mitte eines Teigquadrates geben. Das ganze dann mit dem Teig umhüllen, die Ränder zukneifen und das ganze in der Hand zu einem Knödel rollen.
- Einen großen Topf Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Je 4 Knödel vorsichtig ins Wasser gleiten lassen und dann für etwa 10 Minuten lang köcheln (nicht mehr dolle kochen) lassen.
- Unterdessen für die Panade Butter in einer Pfanne zerlassen. Zucker, Zimt und Semmelbrösel dazu geben und gut verrühren.
- Die Knödel mit einem Schöpflöffel aus dem Wasser holen, leicht abtropfen lassen und direkt in der Panade wälzen.
- Die Marillenknödel mit mehr zerlassener Butter servieren. Oder – auch wenn manche sagen, das sei nicht original, aber passt trotzdem, wie ich finde – mit Vanillesauce oder Eis genießen. Ich gebe außerdem gerne noch etwas von der Panade darüber.
Rezept für Südtiroler Marillenknödel mit Marzipan
Kochutensilien
- Kartoffelpresse
- Kochtopf
Zutaten
Für den Marillenknödel-Teig:
- 400 g mehligkochende ! Kartoffeln, ungeschält (am besten in etwa gleich große, damit sie auch gleich lange garen)
- 2 Eidotter Gr. M
- 1 EL zerlassene Butter plus mehr zum Servieren
- 125 g Mehl (Type 405)
- 8 kleine, reife Aprikosen
- ca. 50 g Marzipan in kleinen Würfeln sollten in die Aprikose passen
Für die Panade:
- 50 g Butter
- 50 g Zucker
- 1 Prise Zimt
- 75 g Semmelbrösel ich verwende gerne Vollkorn-Semmelbrösel
Anleitungen
- Mehligkochende Kartoffeln in kochendem Wasser gar kochen, das dauert ca. 20 Minuten. Sodann abgießen, kurz im leeren Topf ausdampfen lassen und schließlich pellen.
- Die gepellten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse (*Werbelink) drücken, die Kartoffelmasse nun mit den Eigelben sowie der zerlassenen Butter vermengen. Das ganze abkühlen lassen.
- Jetzt das Mehl beimischen und zu einem ausrollfähigen Teig verkneten. Ist der Teig noch zu klebrig oder feucht, einfach sachte etwas mehr Mehl dazu geben.
- Den Knödelteig auf einer leicht bemehlten Unterlage (ich verwende hier zumeist eine Silikonunterlage) ca. einen halben Zentimeter dick ausrollen und in 8 Quadrate schneiden.
- Aprikosen an ihrer natürlichen Naht einschneiden und zwar nur so weit, dass man den Kern herausnehmen und das Marzipan hineinstecken kann. Wieder zudrücken und in die Mitte eines Teigquadrates geben. Die Frucht dann mit dem Teig umhüllen, die Ränder zukneifen und das ganze in der Hand zu einem Knödel rollen.
- Einen großen Topf Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Je 3-4 Knödel vorsichtig ins Wasser gleiten lassen und dann für etwa 10 Minuten lang köcheln (nicht mehr dolle kochen) lassen.
- Unterdessen für die Panade Butter in einer Pfanne zerlassen. Zucker, Zimt und Semmelbrösel dazu geben und gut verrühren.
- Die Knödel mit einem Schöpflöffel aus dem Wasser holen, leicht abtropfen lassen und direkt in der Panade wälzen.
- Die Marillenknödel mit mehr zerlassener Butter servieren. Oder - auch wenn manche sagen, das sei nicht original, aber passt trotzdem, wie ich finde - mit Vanillesauce oder Eis genießen. Ich gebe gerne noch etwas von der übrigen Panade darüber
Solltet Ihr das Rezept ausprobiert haben, freue ich mich dolle über Kommentare oder Fotos auf Instagram (am besten mit #zuckerzimtundliebe und @zuckerzimtundliebe taggen, damit ich es auch nicht übersehe).
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4 Kommentare
Guten Morgen,
meinen Sie, es gingen auch gefrorene Aprikosen? Aktuell ist es schwer frische zu bekommen „;-).
Vielen Dank und einen schönen Sonntag.
Hallo! Ich selber habe dies leider nie ausprobiert, aber mal recherchiert und manche machen wohl auch mit gefrorenen Aprikosen Marillenknödel. Alternativ könnte man bspw. Nougatwürfel einfüllen.
LG
Was hat Marzipan in Marillenknödeln zu suchen???
Guten Morgen erst mal. Beispielsweise macht sich Marzipan in Marillenknödeln hervorragend bei Menschen, die auch mal was ausprobieren wollen. Wie schade das wäre, hätte niemals jemand Rezepte abgewandelt, dann würden wir vermutlich nämlich noch immer gepflückte Beeren und pures frisch gejagtes Fleisch essen. Meinen Südtiroler Freunden haben sie auf jeden Fall hervorragend geschmeckt, Südtiroler sind ja eher sehr offene Menschen ;)
Einen schönen Tag noch