Vor mir stehen diese köstlichen, noch warmen und mit Puderzucker beschneiten, dann mit selbstgemachter Erdbeer-Limoncello-Konfitüre bedeckten Südtiroler Strauben.
Ich weiss, vielen von Euch geht es mit dem Fernweh gerade wie mir und wirklich zahlreiche Leser sind genau so große Südtirol-Fans wie ich. Daher bringe ich Euch heute mal ein Straubenrezept als “Urlaub auf dem Teller” mit zwecks Überbrückung, bis es wieder zurück in diese alpin-mediterrane Bergwelt geht. Es ist just wieder möglich, nach Südtirol zu reisen, aber ich werde mich noch etwas gedulden müssen. Bis dahin hole ich mir Südtirol kurzerhand in meine eigene Küche.
Was ist Strauben? Oder besser gesagt: was sind Strauben?
Strauben sind besonders in Südtirol, Österreich und auch Teilen Süddeutschlands verbreitet. Ein pfannkuchenartiger Teig (oft wird ihm ein bisschen Schnappes untergejubelt) wird mithilfe eines langen Trichters (geht auch anders, siehe unten) spiralförmig in heißes Fett gegeben und ausgebacken, ähnlich wie etwa kleine Krapfen. Nur in Tellergroß. Ein ganz schön großer Krapfen also.
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Ich habe Strauben zum ersten Mal auf einem Kirchweihfest in Hafling bei Meran gegessen, auf das ich beim Spazierengehen zufällig stieß. Dem köstlichen Duft der Strauben, die von Damen in Dirndl auf Tellern durchs Festzelt jongliert wurden, konnte ich keinesfalls widerstehen. Außerdem habe ich mal einen Riesenstrauben alleine gegessen, weil ich dachte, das sei mein Nachtisch, sollte aber eigentlich unter vier Gästen aufgeteilt werden. Ooops. Ja, so gut hat er mir geschmeckt.
Dazu stelle ich mir jetzt mit geschlossenen Augen einfach mal vor, meine MeetMerano-Crew, all die tollen Menschen, die mit mir in den letzten Jahren mindestens einmal im Jahr in die Berge fuhren, die lieben Hoteliers und Köche, Apfelbauern, Weingut-Besitzer und Co. würden mit am Tisch sitzen und mir lustige Südtiroler Worte beibringen (ich sag nur “Oachkatzlschwoaf”) und mit mir übers Knödelrollen philosophieren. Auf einer Hütte nach einer “kurzen Wanderung” (übersetzt für flachländische Norddeutsche: voraussichtlich ziemlich ausgiebigem Wandern) in der Sonne sitzen und saftige Wiesen vor atemberaubender Bergkulisse bestaunen.
Mittags durch die Laubengassen Bozens oder Merans schlendern und abends in einem Gasthof mit Blick über Weinberge Knödel essen.
Mehr Freiheit als auf den grünen Wanderwegen zwischen Hütte mit Kaiserschmarrn-Pause und weiterer Hütte mit Knödelpause kann ich mir kaum vorstellen, ich muß also baldigst zurück.
Bis dahin hole ich mir Südtirol auf den Teller und dank meiner vergangenen Reisen ins Vinschgau, ins Eisacktal, Passeiertal, nach Meran, Lana, in die Berge oder an einen See und so viel mehr auf dem Handy vor die Nase und träume ein bisschen.
Hier das Rezept:
Rezept für Südtiroler Strauben
Zutaten:
für ca. 5-6 Strauben, die sehr sehr satt machen
Für den Straubenteig:
ca. 325ml Milch (oder etwas mehr) – ich verwende Milch mit 1,5% Fettanteil
1 Ei (Gr. M) plus ein zusätzliches Eigelb (Gr. M)
1 EL zerlassene Butter
300g Mehl
1 geh. TL Backpulver
3 EL Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Prise Salz
Schale einer halben, unbehandelten Bio-Zitrone
ein Schuss Grappa
außerdem:
Frittieröl zum Ausbacken, bspw. Sonnenblumenöl
Puderzucker, Marmelade, Kompott, frisches Obst, was auch immer Euer Herz dazu begehrt
Zubereitung:
- Milch, Ei und zerlassene Butter verquirlen.
- Mehl, Backpulver, Zucker, Vanillezucker und Salz in eine Rührschüssel geben und gut mixen.
- Die flüssigen Zutaten zur Mehlmischung geben und rasch mit einem Schneebesen vermischen, damit es keine Klümpchen gibt. Zitronenschale und Grappa dazu geben, hicks. Wichtig: Der Teig sollte gut fließend sein, damit er nicht zu zäh sowie unstetig ins Öl gleitet und es dann eher einzelne Straubenstücke ergäbe statt ein zusammenhängender Teigswirl. Gerne mit einem Esslöffel kurz testen, ob er gut herunterfliesst. Ist er noch zu zäh, nach und nach mehr Milch dazu geben.
- In einen ca. 20cm breiten Topf oder eine etwas tieferen eben so großen Pfanne ca. 8-10cm hoch Frittieröl einfüllen und das Öl auf dem Herd in Frittierlaune bringen. Dazu muß es ca. 180°-190°C haben. Ich verwende hierfür gerne mein einfaches, günstiges old-school Zuckerthermometer* (Werbelink), denn die Temperatur ist beim Ausbacken von Fettgebäck sehr wichtig. Ist das Öl zu kalt, saugt sich der Teig mit Öl voll, ist es jedoch zu heiß, verbrennt das Gebäck außen, bevor es innen durch gegart ist. Auch zwischen den einzelnen Ausback-Runden der Strauben kontrolliere ich immer mal wieder, wie heiß das Fett ist und justiere die Hitze dementsprechend nach. Man kann zur Probe jedoch auch einen Holzlöffelstiel ins Fett halten. Wenn sofort wilde Bläschen empor steigen, ist das Fett frittierbereit.
- Jetzt geht es zum spaßigen Part über: das Ausbacken der Strauben. Da die meisten von uns Nicht-Südtirolern wohl nicht im Besitze eines speziellen Straubentrichters sein werden (ich habe auch keinen), kann man hier entweder mit einem einfachen Trichter arbeiten (der Auslass sollte dabei nicht breiter sein als ca. 7mm, die großen Marmeladentrichter eignen sich also nicht so gut), Finger auf den Auslass halten und immer eine Kelle Teig hineingeben, dann den Finger lösen und den Teig rasch in kreisenden Bewegungen ins erhitzte Öl fließen lassen oder aber mit einem Spritzbeutel samt runder Tülle bzw. einem aufgeschnittenem Gefrierbeutel arbeiten. Auch Portionier-Quetschflaschen wie diese* können Verwendung finden.
Zugegeben: Man muß sich etwas eingrooven, wird vermutlich ein bisschen kleckern (oder liegt es nur an mir?) und mein allererster Strauben sah so wild aus, dass nur sehr viel Puderzucker das optisch retten konnte. Aber bleibt am Ball, man wird immer besser, vertraut mir. Straubenlernkurveneffekte, wie man so schön sagt. - Die Strauben im heißen Fett ca. 3-4 Minuten ausbacken, dabei zwischendrin mit einer Grillzange oder ähnlichem Gerät einmal wenden. Sodann kurz abtropfen lassen, herausnehmen und auf einen mit Küchenpapier bedeckten Teller geben.
- Alle Strauben nacheinander so ausbacken, dann großzügig mit Puderzucker bedecken und frischem Obst, Preiselbeergelee, Lieblingsmarmelade, Kompott oder was auch immer Ihr liebt, noch warm servieren.
Wichtig: das Frittieröl bitte nicht im Ausfluss entsorgen, sondern (in haushaltsüblichen Mengen in vielen Gemeinden so erlaubt, überprüft gerne mal, wie das bei Euch so geregelt ist) im Haushaltsmüll.
Rezept für Südtiroler Strauben - funnel cake
Zutaten
- ca. 325ml Milch oder etwas mehr - ich verwende Milch mit 1,5% Fettanteil
- 1 Ei Gr. M plus ein zusätzliches Eigelb (Gr. M)
- 300 g Mehl
- 1 geh. TL Backpulver
- 3 EL Zucker
- 1 EL Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- Schale einer halben unbehandelten Bio-Zitrone
- ein Schuss Grappa
außerdem:
- Frittieröl zum Ausbacken bspw. Sonnenblumenöl
- Puderzucker Marmelade, Kompott, frisches Obst, was auch immer Euer Herz dazu begehrt
Anleitungen
- Milch und Ei verquirlen.
- Mehl, Backpulver, Zucker, Vanillezucker und Salz in eine Rührschüssel geben und gut mixen.
- Die flüssigen Zutaten zur Mehlmischung geben und rasch mit einem Schneebesen vermischen, damit es keine Klümpchen gibt. Den Grappa dazu geben, hicks. Wichtig: Der Teig sollte gut fließend sein, damit er nicht zu zäh sowie unstetig ins Öl gleitet und es dann eher einzelne Straubenstücke ergäbe statt ein zusammenhängender Teigswirl. Gerne mit einem Esslöffel kurz testen, ob er gut herunterfliesst. Ist er noch zu zäh, nach und nach mehr Milch dazu geben.
- In einen ca. 20cm breiten Topf oder eine etwas tieferen eben so großen Pfanne ca. 8-10cm hoch Frittieröl einfüllen und das Öl auf dem Herd in Frittierlaune bringen. Dazu muß es ca. 180°-190°C haben. Ich verwende hierfür gerne mein einfaches, günstiges old-school Zuckerthermometer* (Werbelink), denn die Temperatur ist beim Ausbacken von Fettgebäck sehr wichtig. Ist das Öl zu kalt, saugt sich der Teig mit Öl voll, ist es jedoch zu heiß, verbrennt das Gebäck außen, bevor es innen durch gegart ist. Auch zwischen den einzelnen Ausback-Runden der Strauben kontrolliere ich immer mal wieder, wie heiß das Fett ist und justiere die Hitze dementsprechend nach. Man kann zur Probe jedoch auch einen Holzlöffelstiel ins Fett halten. Wenn sofort wilde Bläschen empor steigen, ist das Fett frittierbereit.
- Jetzt geht es zum spaßigen Part über: das Ausbacken der Strauben. Da die meisten von uns Nicht-Südtirolern wohl nicht im Besitze eines speziellen Straubentrichters sein werden (ich habe auch keinen), kann man hier entweder mit einem einfachen Trichter arbeiten (der Auslass sollte dabei nicht breiter sein als ca. 7mm, die großen Marmeladentrichter eignen sich also nicht so gut), Finger auf den Auslass halten und immer eine Kelle Teig hineingeben, dann den Finger lösen und den Teig rasch in kreisenden Bewegungen ins erhitzte Öl fließen lassen oder aber mit einem Spritzbeutel samt runder Tülle bzw. einem aufgeschnittenem Gefrierbeutel arbeiten. Auch Portionier-Quetschflaschen wie diese* können Verwendung finden. Zugegeben: Man muß sich etwas eingrooven, wird vermutlich ein bisschen kleckern (oder liegt es nur an mir?) und mein allererster Strauben sah so wild aus, dass nur sehr viel Puderzucker das optisch retten konnte. Aber bleibt am Ball, man wird immer besser, vertraut mir. Straubenlernkurveneffekte, wie man so schön sagt.
- Die Strauben im heißen Fett ca. 3-4 Minuten ausbacken, dabei zwischendrin mit einer Grillzange oder ähnlichem Gerät einmal wenden. Sodann kurz abtropfen lassen, herausnehmen und auf einen mit Küchenpapier bedeckten Teller geben.
- Alle Strauben nacheinander so ausbacken, dann großzügig mit Puderzucker bedecken und frischem Obst, Preiselbeergelee, Lieblingsmarmelade, Kompott oder was auch immer Ihr liebt, servieren.
Notizen
Solltet Ihr das Rezept ausprobiert haben, freue ich mich dolle über Kommentare oder Fotos auf Instagram (am besten mit #zuckerzimtundliebe und @zuckerzimtundliebe taggen, damit ich es auch nicht übersehe).
*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Amazon Partnerlink bedeutet, dass ich, solltet Ihr auf meine Empfehlung hin etwas erwerben, eine klitzekleine Provision erhalte.
2 Kommentare
Hallo, nachdem ich einen Bericht im TV über Südtirol sah und darin die Zubereitung von Strauben gezeigt wurde, machte ich mich auf die Suche nach einem Rezept. Welch ein Glück, dass ich auf deinen Blog stieß. Gestern probierte ich das Rezept aus. Einfach wahnsinnig lecker. Und was soll ich sagen, es hat von Anfang an funktioniert. Tolle Strauben mit Puderzucker und selbstgemachtem Traubengelee begeisterten uns total. Vielen Dank fürs Teilen.
Jeanny Du sprichst mir aus der Seele. Mussten unseren Lana-Urlaub leider stornieren, hoffe aber dass es im Herbst klappt. Bis dahin Strauben bis der Arzt kommt. Danke für die kulinarische Erinnerung ;-)