Dieses polnische Karpatka Windbeutelkuchen-Rezept mit Puddingcreme-Füllung hat bisher alle meine Besucherherzen verzaubert. Kein Wunder, stellt euch mal vor, einen riesig großen Windbeutel zu vernaschen.

Karpatka Windbeutelkuchenkuchen-Rezept– was ist das überhaupt?
Wie seine kleinen Cousinen, die Windbeutel oder Eclairs, besteht dieser Kuchen aus zwei Elementen: Den Böden, nämlich aus Brandteig oder pâte à choux (wie die Franzosen zu sagen pflegen) und einer feinen Vanille-Buttercremefüllung. Für letztere kocht man zunächst einen Pudding und mischt diesen nach dem Abkühlen mit weicher Butter. Dann wird alles zusammengesetzt und zack, fühlt man sich wie in den Bergen. Im schneebedeckten Karpaten Hochgebirge beispielsweise, daher auch der Name. Im englischsprachigen Raum liest man auch häufig von Mountain Cakes in diesem Zusammenhang.

Brandteig – gar nicht so schwer, wie viele meinen
Ähnlich wie beim Hefeteig lese ich bei Lesern häufig, dass sie sich bis dato nicht recht an Brandteig heran trauen. Ich verstehe das ja. Brand klingt erst mal nach tatütata und die Tatsache, dass der Teig beispielsweise im Topf abgebrannt wird und dort einen weißen Belag hinterlassen soll klingt so gar nicht nach gesundem Backverstand. Kommen die Eier zum Teigkloß, kommen weitere Zweifel, denn zunächst streuben sich beide Parteien partout, zusammenzufinden und man gedenkt kurz, aufzugeben und sich lieber ne flotte Tomatenstulle zu machen. Aber nein, bitte bleibt am Ball, das wird. Wer einmal den Brandteig-Dreh heraus hat, wird dies demnächst im Schlaf backen können.

Was ist Brandteig und wie stellt man ihn her?
Man macht sich beim Backen mit Brandteig verschiedene physikalische Eigenschaften zu Nutze, um ein luftiges Gebäck zu erhalten, ohne jedoch Backtriebmittel wie Backpulver, Natron oder Hefe verwenden zu müssen. Beim Backen kann dann die gebundene Feuchtigkeit nicht als Wasserdampf durch die Kruste aus verkleisterter Stärke (durch das Abbrennen) entweichen, es entstehen Hohlräume, die das Gebäck schön aufplustern. So kommt der Kuchen auch zu seinem Gebirge, bevor ein Schneesturm aus Puderzucker darüber herfällt.

Karpatka Windbeutelkuchenkuchen-Rezept – eclair mountain cake
Zutaten:
Für die Pudding-Füllung:
500ml Vollmilch
1 Packung Puddingpulver (zum Kochen)
100g Zucker
225g weiche Butter
Für den Brandteig:
75ml Vollmilch
75ml Wasser
75g weiche Butter in Würfeln
1 Prise Salz
1 EL Zucker
100g Mehl
3-4 Eier (Gr. M), raumtemperiert
Außerdem:
Puderzucker
Zubereitung:
Puddingcremefüllung, Teil 1:
- 10 EL von der abgemessenen Milch entnehmen.
- Puddingpulver und Zucker in einer kleinen Schüssel vermischen. Die 10 EL Milch unter heftigem Rühren mit dem Schneebesen dazu geben, so dass keine Klümpchen entstehen.
- Restliche Milch in einem kleinen Topf auf dem Kochfeld zum Köcheln bringen, dann vom Kochfeld ziehen und die angerührte Puddingmixtur einrühren. Den Topf jetzt wieder erwärmen, in etwa auf mittlerer Temperatur und ständig weiter rühren, bis ein dicklicher Pudding entsteht. Bitte keinen Meter vom Herd entfernen, der Pudding brennt euch sonst an.
- Sodann den Pudding in eine Schale füllen, die Oberfläche luftdicht mit Frischhaltefolie abdecken und bei Raumtemperatur langsam abkühlen lassen. Ziel ist es, dass Pudding und Butter später die gleiche Temperatur haben, damit sie sich gut verbinden. Daher am besten nicht im Kühlschrank platzieren, dort würde der Pudding zu kalt.
Tortenböden aus Brandteig:
- Zwei Springformen mit etwa 22 oder 23cm Durchmesser mit Backpapier *Werbelink auslegen, die Ränder leicht mit weicher Butter fetten. Den Backofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen, ein Backgitter auf mittlerer Schiene in den Ofen geben.
- Milch, Wasser, Butterwürfel, Salz und Zucker in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Vom Herd ziehen und sofort das ganze (wirklich alles) Mehl reinkippen, während die andere Hand Kochlöffel haltend wild rührt, als handele es sich um eine olympische Disziplin.
- Der Topf kommt bei mittlerer Temperatur zurück auf den Herd und dort rührt man so lange weiter, bis sich der Teig zu einem Kloß formt, von den Rändern löst und nach und nach einen weißen Stärke-Film auf dem Topfboden hinterlässt. Dazu kann man ihn hin und her drehen, immer wieder wenden und drehen und dabei leicht gen Topfboden flach andrücken. Der Teig trocknet so aus, die Stärke des Mehls wird verkleistert. Der Schritt ist immens wichtig, wird der Teig nicht richtig abgebrannt, wird er sich später nicht so schön wölben.
- Den Teig in die Rührschüssel eurer Küchenmaschine oder aber normale Rührschüssel geben, wer mit Handmixer arbeitet. Er muss jetzt kurz (ca. 10 Minuten lang) abkühlen, damit die Eier nicht in Schockstarre verfallen.
- Jetzt ein Ei nach dem anderen zum Teig geben und mit dem Rührelement von Küchenmaschine oder Mixer in den Teig einarbeiten. Wirkt zunächst so, als würden sich beide Elemente niemals nicht vertragen, aber das wird. Eier sind nicht alle gleich groß, daher sollte man nach Ei Numero 3 überlegen, ob ein viertes hinzu kommt. Der Teig sollte reißend vom Rührer fallen. Ist er noch zu starr, Ei Numero 4 dazu geben.
- Den Teig auf beide Springformen aufteilen, dabei nicht unbedingt 100 prozentig glatt streichen, die wilden Formen machen den bergigen Kuchen ja aus und ca. 25 Minuten lang nebeneinander backen, ohne zwischendrin die Ofentür zu öffnen. Das ist nämlich verboten. Beide Böden sollten schön gebräunt sein. Aus dem Ofen nehmen und bei Raumtemperatur vollständig abkühlen lassen.
Puddingremefüllung, Teil 2:
- Weiche Butter mit dem Handmixer hell und cremig aufschlagen.
- Jetzt peu a peu ein Esslöffel nach dem anderen den zimmertemperierten Pudding dazu geben und kurz einmixen, bevor der nächste Löffel dazu kommt.
- Einen der beiden Böden auf einen Kuchenteller geben und wenn er zu bergig ist, einfach leicht mit den Händen flach drücken, aber nur sachte. Ganz platt sollte er nicht werden. Am besten spannt man jetzt einen solchen Tortenring *Werbelink oder alternativ einen Springformrand darum. Die Puddingfüllung darauf geben und ebenmässig verteilen.
- Zuletzt den zweiten Boden obenauf geben und den Karpatka Windbeutelkuchen mindestens 4 Stunden lang in den Kühlschrank geben. Dann vorsichtig mit einer Winkelpalette oder einem langen Messer vom Rand lösen (am besten wäre übrigens das Verwenden einer sogenannten Tortenrandfolie *Werbelink, hatte aber gerade keine).
- Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.
Der Kuchen sollte am besten am Tag des Backens verzehrt werden. Zwar hält ein Kühlschrank die Füllung auch noch zwei Tage lang frisch, die Windbeutel-Böden weichen jedoch unschön durch.


Karpatka Windbeutelkuchen-Rezept
Kochutensilien
- 2 Springformen 22 oder 23cm Durchmesser
- 2 kleine Töpfe
- Rührschüsseln
- Handmixer oder Küchenmaschine
- Tortenring wenn möglich, Springformrand geht aber auch
Zutaten
Für die Pudding-Füllung:
- 500 ml Vollmilch
- 1 Packung Puddingpulver zum Kochen
- 100 g Zucker
- 225 g weiche Butter
Für den Brandteig:
- 75 ml Vollmilch
- 75 ml Wasser
- 75 g weiche Butter in Würfeln
- 1 Prise Salz
- 1 EL Zucker
- 100 g Mehl
- 3-4 Eier Gr. M, raumtemperiert
Außerdem:
- Puderzucker
Anleitungen
Puddingfüllung, Teil 1
- 10 Esslöffel der abgemessenen Milch entnehmen.
- Puddingpulver und Zucker in einer kleinen Schüssel vermischen. Die 10 Esslöffel Milch unter heftigem Rühren mit dem Schneebesen dazu geben, so dass keine Klümpchen entstehen.
- Restliche Milch in einem kleinen Topf auf dem Kochfeld zum Sieden bringen, dann vom Kochfeld ziehen und die angerührte Puddingmixtur einrühren. Den Topf jetzt wieder erwärmen, in etwa auf mittlerer Temperatur und ständig weiter rühren, bis ein dicklicher Pudding entsteht. Bitte keinen Meter vom Herd entfernen, der Pudding brennt euch sonst an.
- Sodann den Pudding in eine Schale füllen, die Oberfläche luftdicht mit Frischhaltefolie abdecken und bei Raumtemperatur langsam abkühlen lassen. Ziel ist es, dass Pudding und Butter später die gleiche Temperatur haben, damit sie sich gut verbinden. Daher am besten nicht im Kühlschrank platzieren, dort würde der Pudding zu kalt.
Tortenböden aus Brandteig:
- Zwei Springformen mit etwa 23cm Durchmesser mit Backpapier auslegen, die Ränder leicht mit weicher Butter fetten. Den Backofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen, ein Backgitter auf mittlerer Schiene in den Ofen geben.
- Milch, Wasser, Butterwürfel, Salz und Zucker in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Dann sofort von der Herdplatte ziehen und das ganze (wirklich alles) Mehl reinkippen, während die andere Hand Kochlöffel haltend wild rührt, als handele es sich um eine olympische Disziplin.
- Der Topf kommt bei reduzierter Hitze zurück auf den Herd und dort rührt man so lange weiter, bis sich der Teig zu einem Kloß formt, von den Rändern löst und nach und nach einen weißen Stärke-Film auf dem Topfboden hinterlässt. Dazu kann man ihn hin und herdrehen, immer wieder wenden und drehen, immer wieder leicht gen Topfboden flach andrücken. Der Teig trocknet so aus, die Stärke des Mehls wird verkleistert. Der Schritt ist immens wichtig, wird der Teig nicht richtig abgebrannt, wird er sich später nicht so schön wölben.
- Den Teig in die Rührschüssel eurer Küchenmaschine oder aber normale Rührschüssel geben, wer mit Handmixer arbeitet. Er muss jetzt kurz (ca. 10 Minuten lang) abkühlen, damit die Eier nicht in Schockstarre verfallen.
- Jetzt ein Ei nach dem anderen zum Teig geben und mit dem Rührelement von Küchenmaschine oder Mixer in den Teig einarbeiten. Wirkt zunächst so, als würden sich beide Elemente niemals nicht vertragen, aber das wird. Eier sind nicht alle gleich groß, daher sollte man nach Ei Numero 3 überlegen, ob ein viertes hinzu kommt. Der Teig sollte reißend vom Rührer fallen. Ist er noch zu starr, Ei Numero 4 dazu geben.
- Den Teig auf beide Springformen aufteilen, dabei nicht unbedingt ganz glatt streichen, die wilden Formen machen den bergigen Kuchen ja aus und ca. 25 Minuten lang nebeneinander backen, ohne zwischendrin die Ofentür zu öffnen. Das ist nämlich verboten. Beide Böden sollten schön gebräunt sein. Aus dem Ofen nehmen und bei Raumtemperatur vollständig abkühlen lassen.
Puddingfüllung, Teil 2:
- Weiche Butter mit dem Handmixer hell und cremig aufschlagen.
- Jetzt peu a peu ein Esslöffel nach dem anderen den zimmertemperierten Pudding dazu geben und kurz einmixen, bevor der nächste Löffel dazu kommt.
- Einen der beiden Böden auf einen Kuchenteller geben und wenn er zu bergig ist, einfach leicht mit den Händen flach drücken, aber nur sachte. Ganz platt sollte er nicht werden. Am besten spannt man jetzt einen Tortenring oder alternativ einen Springformrand darum. Die Puddingfüllung darauf geben und ebenmässig verteilen.
- Zuletzt den zweiten Boden obenauf geben und den Karpatka Windbeutelkuchen mindestens 4 Stunden lang in den Kühlschrank geben.
- Die Karpatka nun vorsichtig mit einer Winkelpalette oder einem langen Messer vom Rand lösen (am besten wäre übrigens das Verwenden einer sogenannten Tortenrandfolie, hatte aber gerade keine). Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.
Notizen
Hier übrigens meine Windbeutel mit Himbeer-Sahne-Füllung, solltet ihr jetzt auf den Brandteig-Trichter gekommen sein:

Solltet Ihr das Rezept ausprobiert haben, freue ich mich dolle über Kommentare oder Fotos auf Instagram (am besten mit #zuckerzimtundliebe und @zuckerzimtundliebe taggen, damit ich es auch nicht übersehe).
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6 Kommentare
Hallo Jeanny,
könnte es auch funktionieren, wenn ich den Teig ohne Form backe und stattdessen Kreise auf Backpapier zeichne und draufstreiche?
Brandteig sollte ja normal nicht zerlaufen.^^
Liebe Grüße :-)
Steffi
Liebe Steffi, kannst Du durchaus probieren, na klar. Wenn das Ganze dann mit Füllung gekühlt wird, würde ich aber schon einen Springform- oder Tortenrahmen drumherum legen.
Hab viel Freude beim Backen
Jeanny
Hallo Jeanny,
ich habe deine Torte heute nachgebacken und sie schmeckt wirklich fantastisch.
Danke für das tolle Rezept!
Liebe Grüße Kaia
Oh ich freu mich so, lieben Dank fürs Ausprobieren und die liebe Rückmeldung
Jeanny
Sieht super lecker aus, kann man die Böden auch nacheinander backen ? (Hab nur eine Form…)
Viel Grüße,
Susanne
Hallo Susanne, ja, kannst du. Wichtig ist, die zweite Teighälfte solange gut abzudecken. Der erste Boden muß erst abkühlen, bevor du ihn aus der Springform nimmst. Springform reinigen und mit der zweiten Hälfte weitermachen.
LG
Jeanny